
Die Kontakttüre - eine Türe, die verbindet statt nur zu trennen
In der Stiftung Domino steht der Mensch im Mittelpunkt. Hier leben und arbeiten Menschen mit Assistenzbedarf in einem Umfeld, das Nähe, Respekt und Selbstbestimmung fördert. Räume spielen dabei eine grosse Rolle, sie müssen funktional sein, aber auch ein Gefühl von Geborgenheit und Teilhabe vermitteln.
Ein zentrales Element im neugestalteten Wohnbereich im Wohnhaus Domino ist eine ganz besondere Tür: die Kontakttüre. Sie steht sinnbildlich für den respektvollen Umgang mit Nähe und Distanz und sie macht genau das sichtbar.
Wenn Offenheit und Privatsphäre sich nicht ausschliessen
Was auf den ersten Blick wie ein Designspiel wirkt, hat eine tiefere Bedeutung. Die Türe besitzt mehrere tropfenförmige Öffnungen - ohne Glas, ohne Gitter, einfach leer. Und genau das macht sie so besonders.
Denn durch diese Öffnungen kann man hindurchsehen, hindurchhören, hindurchfühlen. Es entsteht Blickkontakt, noch bevor die Türe geöffnet ist. Eine zarte Verbindung zwischen drinnen und draussen, zwischen Menschen, zwischen Momenten.
Gerade in Einrichtungen wie der Stiftung Domino, in denen Empathie und Orientierung zentrale Rollen spielen, ist das ein grosser Gewinn.
Die Öffnungen bieten einen sanften Einblick, ohne Privatsphäre zu verletzen. Sie schaffen Vertrauen, fördern Kommunikation und nehmen die Angst vor der nächsten Schwelle.
Ein Bewohner oder eine Bewohnerin kann durchsehen oder einen Blickkontakt zulassen, auch wenn die Tür geschlossen ist. Genauso können Betreuende mitfühlend wahrnehmen, ob Unterstützung gebraucht wird, ohne sofort einzutreten. So entsteht ein Raum für Nähe, der sich nicht aufdrängt.
Diese Funktion gab der Türe ihren Namen: Kontakttüre. Sie verbindet, auch wenn sie trennt.
Dabei handelt es sich nicht um eine Eigenentwicklung der Stiftung Domino. Diese wertvolle Lösung wurde von anderen Institutionen übernommen, die ähnliche Türen bereits im Einsatz haben. Auch das Design der tropfenförmigen Öffnungen wurde als gelungene, bestehende Lösung abgeschaut und weiterverwendet.
Die Kontakttüre wird im Alltag nicht dauerhaft eingesetzt. Das Türblatt wird nur bei Bedarf eingehängt, etwa wenn sich ein Bewohner oder eine Bewohnerin zurückziehen möchte, Zeit für sich braucht oder nach einem herausfordernden Moment zur Ruhe kommen will. Ist die Tür nicht notwendig, wird sie abgenommen. So bleibt der Raum zugänglich, offen, einladend.
Insgesamt wurden hier durch uns acht Holzrahmen und lediglich zwei Türblätter produziert. Diese können flexibel eingehängt werden. Eine clevere Lösung, die sich dem Alltag anpasst, statt starr vorzugeben.
Gestaltung mit Gefühl
Für diese Lösung brauchte es nicht nur eine gute Idee, sondern auch präzises Handwerk. Normalerweise stellen wir bei der Norma Reiden AG ausschliesslich Holzrahmen und Holzblockfutter in unserer eigenen Produktion her. Das Türblatt selbst kommt in der Regel von spezialisierten Partnerbetrieben.
Bei diesem Projekt haben wir bewusst eine Ausnahme gemacht. Die Idee und die Anforderungen an die Kontakttüre waren so individuell, dass wir beschlossen haben, das Türblatt selbst in unserer Produktion zu fertigen, von der Planung über die CNC-Bearbeitung bis hin zur finalen Oberfläche.
Für uns war es mehr als ein Fertigungsauftrag. Es war eine Herzensangelegenheit, die wir mit viel Engagement und Präzision umgesetzt haben. Und das Ergebnis zeigt: Manchmal lohnt es sich, gewohnte Abläufe zu verlassen. Besonders dann, wenn es um Menschen geht.
Technisch besteht die Türe aus einer stabilen MDF-Platte, die mit Massivholz-Kanten versehen und mit einer HDF-Deckschicht belegt wurde. Die Oberfläche wurde anschliessend vom Maler weiss lackiert. Die tropfenförmigen Öffnungen wurden auf der CNC-Fräse individuell programmiert und ausgefräst: sauber, exakt und sicher. Abschliessend wurde ein passendes Schloss eingebaut.
Die Form der Tropfen wurde bei der Umsetzung bewusst übernommen, da sie sich in ähnlichen Institutionen bereits bewährt haben: weich, organisch, fast poetisch. Keine rechteckigen Öffnungen, keine harten Kanten. Sondern ein Design, das sich der emotionalen Funktion der Türe anpasst. Es entsteht ein ruhiger, freundlicher Ausdruck, fast wie ein Lächeln im Raum.
Die gesamte Herstellung, von der Planung über die Produktion bis zur Montage, dauerte rund sechs Wochen. Ein Projekt, bei dem jedes Detail mit Sorgfalt und Rücksicht entwickelt wurde.
Eine Tür, die mehr kann als öffnen und schliessen
Diese Kontakttüre zeigt, wie viel Gestaltungskraft in kleinen Entscheidungen liegt.
Sie schafft ein neues Raumgefühl, das Nähe zulässt, ohne Grenzen aufzulösen. Sie ist schlicht und dennoch voller Wirkung.
Für die Stiftung Domino ist sie mehr als ein funktionales Bauelement. Sie ist ein Symbol für Begegnung auf Augenhöhe. Und für uns war es eine besondere Ehre, diese Umsetzung mitgestalten zu dürfen.
Architektur beginnt mit Zuhören
Besondere Lösungen entstehen dort, wo echte Bedürfnisse ernst genommen werden. Bei der Norma Reiden AG denken wir Türen nicht nur als Produkt, sondern als Teil eines sozialen Raumes. Und genau darum geht es bei Projekten wie diesem: Türen bauen, die mehr können.
Möchten Sie mehr über diese Kontakttüre erfahren oder selbst ein solches Projekt umsetzen? Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
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Möchten Sie mehr über diese Kontakttüre erfahren oder selbst ein solches Projekt umsetzen?
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Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
Wir sind für Sie da!

