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RC-Widerstandsklassen im Einbruchschutz erklärt: Was steckt dahinter?

Sicherheit beginnt an der Tür. Doch nicht jede Tür ist gleich sicher, auch wenn sie massiv wirkt. Um die tatsächliche Schutzwirkung von Türen vergleichbar zu machen, gibt es die europaweit gültige Norm EN 1627. Sie legt fest, wie Türen, Fenster oder Abschlüsse gegen Einbruchsversuche geprüft werden. Das Ergebnis wird in sogenannten Resistance Classes (RC) angegeben.

Diese Klassen reichen von RC1 bis RC6. Je höher die Klasse, desto länger hält die Tür einem Angriff stand und desto schwerere Werkzeuge dürfen im Test eingesetzt werden. Für private Wohngebäude sind vor allem die Klassen RC1, RC2 und RC3 relevant.

Kurz erklärt: Die Widerstandsklassen RC1 - RC3

RC 1

Bauteile der Widerstandsklasse RC 1 weisen einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten oder Gegenspringen auf. Bauteile der Widerstandsklasse RC 1 N weisen nur einen geringen Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkzeugen auf.


RC 2

Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendrehern, Draht, Zangen und Keilen, das Bauteil aufzubrechen. Das Bauteil muss dem mindestens 3 Minuten standhalten.


RC 3

Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Brecheisen das Bauteil aufzubrechen. Es muss mindestens 5 Minuten standhalten.

Warum sind die RC-Klassen so wichtig?

Viele Menschen wiegen sich in falscher Sicherheit. Eine schwere Holztür oder ein kräftiges Schloss sehen stabil aus, bieten aber ohne geprüfte Kombination oft kaum Schutz. Ein erfahrener Täter braucht manchmal nur Sekunden, um eine ungesicherte Tür aufzuhebeln.

Die RC-Klassen schaffen Klarheit. Sie definieren genau, wie widerstandsfähig ein Türsystem ist und gegen welche Methoden es schützt. Damit erhalten Sie als Bauherrin, Eigentümer oder Architekt eine verlässliche Orientierung.


Warum ist die Zeitangabe bei den Widerstandsklassen so wichtig?

Die Prüfzeit in der jeweiligen RC-Klasse ist nicht mit der tatsächlichen Gesamtzeit eines Einbruchversuchs gleichzusetzen. Sie beschreibt ausschliesslich die effektive Angriffszeit mit Werkzeugen, die in Tests unter kontrollierten Bedingungen erfasst wird.

Vielleicht fragen Sie sich, ob drei oder fünf Minuten Widerstand tatsächlich einen Unterschied machen. In der Praxis ist genau das der entscheidende Punkt. Die meisten Einbrecher geben auf, wenn sie nicht innerhalb weniger Sekunden Erfolg haben. Jede zusätzliche Minute erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter entdeckt wird oder sein Vorhaben abbricht.

Welche Schutzklasse passt zu Ihrem Zuhause?

Die Entscheidung für eine sichere Tür wirft oft die Frage auf: Reicht RC2 oder sollte es doch RC3 sein? Beide Klassen bieten Schutz, unterscheiden sich jedoch in der Widerstandsfähigkeit und im Einsatzbereich.

RC2 – der empfohlene Mindeststandard 

Eine Tür der Klasse RC2 bietet einen verlässlichen Schutz vor Gelegenheitsdieben, die meist nur wenig Aufwand betreiben und ohne spezielle Kenntnisse vorgehen. Sie gilt als heutiger Standard für Wohnungen im Erdgeschoss sowie für Einfamilienhäuser, wo der Zugang besonders leicht möglich ist. Wir empfehlen deshalb, diesen Widerstandswert als Mindestanforderung einzuhalten, um ein deutlich höheres Sicherheitsniveau zu schaffen und potenzielle Einbrecher wirksam abzuschrecken.

RC3 – mehr Schutz für exponierte Objekte

Eine Tür der Klasse RC3 geht in ihrer Schutzwirkung deutlich über RC2 hinaus. Sie ist darauf ausgelegt, auch gezielten und intensiveren Einbruchsversuchen standzuhalten, wie sie mit mehr Aufwand und Kraft erfolgen. Damit eignet sich diese Klasse besonders für freistehende Gebäude, Häuser mit wertvollem Inventar oder für Objekte mit gewerblicher Nutzung. Wir empfehlen RC3 dort, wo ein höheres Sicherheitsniveau gefordert ist und die Gefahr besteht, dass Einbrecher mit grösserer Entschlossenheit oder besserem Werkzeug vorgehen.


Mehr als nur das Türblatt

Wichtig zu wissen: Die RC-Klasse bezieht sich immer auf das gesamte Türsystem. Dazu gehören das Türblatt, die Zarge, das Schloss, die Beschläge und, falls vorhanden, die Verglasung. Nur wenn alle Elemente gemeinsam geprüft und zertifiziert sind, darf die Tür als RC-konform bezeichnet werden.

Ein einzelnes stabiles Schloss oder eine dicke Tür reichen also nicht. Entscheidend ist die geprüfte Kombination. Darum sollten Sie niemals einzelne Bauteile austauschen oder nachträglich verändern, ohne vorher eine Fachperson zu konsultieren. Schon ein falsch montierter Beschlag kann die Schutzwirkung aufheben.


Welche Klasse passt zu Ihrem Objekt?

Welche RC-Klasse für Ihre Tür passend ist, hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. der Lage des Gebäudes, dem Stockwerk, dem individuellen Sicherheitsbedürfnis, dem Wert der gelagerten Gegenstände sowie den Vorgaben durch Versicherungen oder Planer.

 

Unsere Empfehlung:

Wohnungen in oberen Etagen:

  • Meist reicht RC2, da die Haupteingangstür des Gebäudes bereits Schutz bietet.

Einfamilienhäuser oder Erdgeschosswohnungen:

  • RC2 ist das Minimum, RC3 bietet deutlich mehr Sicherheit.

Exponierte Lagen oder wertvolle Einrichtung:

  • Hier ist RC3 dringend zu empfehlen.

Gewerbliche Nutzung:

  • Je nach Risiko können auch höhere Klassen erforderlich sein, oft nach Vorgabe von Versicherungen.

Praxisbeispiel: Warum RC3 den Unterschied macht

Stellen Sie sich vor, Ihr Haus liegt etwas abgelegen am Dorfrand. Ein Täter versucht, mit einem Brecheisen die Eingangstür aufzuhebeln. Eine einfache Tür ohne Zertifizierung wäre in Sekunden offen. Eine RC2-Tür hält drei Minuten stand, für den geübten Täter oft überwindbar. Eine RC3-Tür dagegen zwingt ihn, laute und auffällige Methoden anzuwenden und mindestens fünf Minuten lang zu arbeiten. In dieser Zeit steigt die Wahrscheinlichkeit massiv, dass er entdeckt wird und genau das bringt ihn oft dazu, aufzugeben.

 


Fazit: Sicherheit mit System

RC-Klassen sind mehr als nur technische Zahlen. Sie sind eine klare Orientierung, die Ihnen zeigt, wie zuverlässig eine Tür gegen Einbruch schützt. Wichtig ist, dass Sie nicht nur das Türblatt betrachten, sondern das gesamte System – inklusive Zarge, Schloss, Beschlägen und Verglasung.

Setzen Sie mindestens auf RC2, besser noch auf RC3, wenn Ihr Objekt exponiert liegt oder einen höheren Schutz benötigt. Denn die richtige Entscheidung an der Tür kann den entscheidenden Unterschied machen.  

Unsere Türenprofis unterstützen Sie gerne bei der Wahl der passenden Lösung.

Wir sind für Sie da!

Portraitaufnahme von Michael Hofer, im Team – Projektleitung bei der Norma Reiden AG. Michael Hofer
Portraitaufnahme von Beat Kneubühler, im Team – Verkauf bei der Norma Reiden AG. Beat Kneubühler
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. info@norma.ch > 062 749 09 09 >

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